Marianne Krismayer

Liebe Tante Marianne!
Wir hatten eine spezielle Bindung zueinander, obwohl wir uns nur selten gesehen haben. Daher spüre ich jetzt auch sehr deutlich, dass es Dir gut geht. Dass Du dieses Leben, mit allen schweren Tagen hinter Dir lassen kannst. Du hast nun wieder einen weiten Himmel vor Dir, den Du vor vielen Jahren verlassen hast. Du hast Kindern das Leben geschenkt, denen ich von Herzen wünsche, dass sie Deine Kraft und unerschütterliche Fröhlichkeit als Erbe für ihre Zukunft noch mehr annehmen können. In meinem Herzen werde ich Dir einen Garten widmen, der Hoffnung und Freundschaft in einem Land bringen soll, dessen Kinder nur Krieg kennen. Die Blumen dort sollen Deinen Namen tragen.
Für Deine Kinder hier meine Gedanken zum Tod meiner Mama.
In herzlicher Verbundenheit.
Elisabeth, Karl und Alexander in Lienz
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Unsere Mütter

Unsere Mütter sind nicht tot,
wenn sie sterben.
Sie verlassen nur die Grenzen ihres Körpers,
um ihrer Liebe Raum zu geben
über die Erde und darüber hinaus.

So können sie immer
einen warmen Mantel der Geborgenheit
um Generationen legen,
überall dort, wo diese zu Hause sind.

Die eigene Wohnung scheint leer zu sein,
und ganz vieles werden wir sehr vermissen.
Bei manchen Dingen tut es uns leid,
dass wir sie aufgeschoben haben

Vieles von ihrem Wissen verschluckt die Zeit,
das meiste von ihren Schmerzen können wir nur erahnen,
und nicht alle ihrer unerfüllten Hoffnungen
können wir an ihrer Stelle erfüllen,
auch wenn es uns ein Herzensanliegen ist.

So können wir nur mit weit offenen Augen
durch unser Leben gehen,
die Zeichen ihrer Liebe in Wolken geschrieben lesen,
den Bäumen lauschen, die ihre Grüße übersetzten
und ihnen mehr von uns erzählen,
als wir es zu ihren Lebzeiten jemals gewagt hätten.

12.05.2019 22:37 - Elisabeth Ziegler-Duregger